15. Mai 2021

[Rezension] Die Botschafter | Andreas Kroll



Werbung - Rezensionsexemplar

Riesige Echsen und geflügelte Schlangen fallen in die Welt der Menschen ein. Sie jagen die schutzlosen Bewohner in den Dörfern, greifen Städte an, plündern Ernten und töten wahllos ihre Opfer. Sie jagen die Zwerge im Donnersteiggebirge und überfallen die Alben in ihren Walddörfern. Überall hinterlassen die Echsen eine blutige Spur aus Tod und Zerstörung. Lediglich der Winter und die Kälte können ihnen bis zum nächsten Frühjahr Einhalt gebieten.

In der Stunde der größten Not werden drei Botschafter in das Reich der Riesen entsandt, um Hilfe im Krieg gegen die Schuppentiere anzufordern: Der Mensch Heinrich, der Zwerg Gillim und die Albin Ketlin brechen gemeinsam zu einer Reise voller Gefahren auf.

Die Botschafter von Andreas Kroll ist der erste Teil einer High Fantasy - Reihe, die uns in eine Welt entführt, in der Zwerge, Alben und Menschen in einer Art Waffenstillstand miteinander leben. Streitigkeiten aus alter Zeit strecken ihre Fühler bis zum Beginn unserer Geschichte und sorgen für Missgunst und Zwietracht unter den verschiedenen Völkern. Trotzdem eint sie nun ein gemeinsamer Feind: Die Echsen. Die schuppenbehafteten Wesen fallen über Städte und Dörfer her und töten jeden, der in die Reichweite ihrer scharfen Klauen gerät. Wirksame Waffen gegen den undurchdringlichen Schuppenpanzer der Monster gibt es nicht und so bleiben drei Botschafter und die als verschollenen geglaubten Riesen die letzte Hoffnung der entzweiten Völker...

Andreas Kroll hat sein Debüt im Self-Publishing veröffentlicht und hat mit Die Botschafter einen High-Fantasy-Roman geschaffen, der dem Leser eine gute Zeit und kurzweilige Unterhaltung bietet. Generell wird in diesem Buch sehr mit Stereotypen gespielt, was allerdings nicht negativ auszulegen ist, sondern eine Art Zuhause-Gefühl aufkommen lässt: Die Menschen leben in Dörfern und Städten in einem klassischem Feudalsystem und ständig in Ränkespiele und Intrigen verstrickt. Die friedliebenden Elfen leben im Einklang mit der Natur und besiedeln die Baumkronen der abgelegenen Walddörfer. Die stolzen Zwerge beherrschen die Gebirge und leben in riesigen unterirdischen Städten. 
Auch unsere drei Botschafter bilden eine recht typische Gruppe von Abenteurern, die an Herr der Ringe erinnert - die Hobbits einmal abgezogen. Der Mensch Heinrich zieht mit seinem Schwert in den Krieg gegen die Echsen, der Zwerg Gillim hat zwei Äxte und eine Menge Schnaps als Proviant dabei und die Albin Ketlin kämpft mit Pfeil und Bogen und ernährt sich ausschließlich von Pflanzen und dem berühmten Albenbrot. Die Alben gelten in dieser Geschichte als besonders diplomatisch und so soll Ketlin am Ende die Aufgabe zuteil werden, mit den Riesen einen Pakt auszuhandeln. Die Rolle des Anführers teilen die drei sich gerecht auf und so führt alle sieben Tage ein anderer die kleine Gruppe an. 

Besonders schön zu beobachten ist die Entwicklung unserer drei Protagonisten, aus deren abwechselnder Sicht die Geschichte erzählt wird. Aus anfänglich eher wenig voneinander begeisterten Fremden werden im Laufe ihrer Reise Freunde. Dabei wird auch der Hintergrund der Streitigkeiten zwischen den drei Völkern aufgeklärt, sodass der Leser nach und nach ein umfassendes Bild der Geschichte dieser Welt bekommt. Generell baut der Autor viele Ideen in seine Geschichte ein und so treffen unsere drei Helden auf ihrer Reise allerhand mythische Wesen, die ihnen mal mehr und mal weniger freundlich gesonnen sind. Sie durchqueren die schönsten Landschaften und die kargsten Einöden, sie finden magische Artefakte und verlieren mehr als einmal fast ihr Leben. Im Laufe der Geschichte wachsen dem Leser Gillim, Heinrich und Ketlin ans Herz, sodass ich am Ende ein bisschen traurig bin, die drei wieder zu verlassen. 

Ein paar Kritikpunkte muss ich zu der ansonsten wirklich schönen Geschichte aber doch noch anmerken: Das Storytelling ist sehr geradlinig mit wenig Wirrungen oder Verstrickungen. Das muss nicht zwingend etwas schlechtes sein, aber ich persönlich habe es immer ganz gerne, wenn die Geschichte nicht ganz so episodisch ist, wie es in Die Botschafter der Fall ist. Wir haben ein Ereignis, welches einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende hat. Danach kommt das nächste Ereignis, mit einem Anfang, einem Mittelteil und einem Ende. Im Prinzip besteht die Geschichte aus der Aneinanderreihung verschiedener kleiner und großer Abenteuer die unsere Helden bestehen müssen und mir ist beim Lesen manchmal der Blick auf das große Ganze verloren gegangen. Das finde ich ein bisschen schade, denn die Rahmengeschichte um unsere drei Protagonisten herum muss sich wirklich nicht verstecken. Beispielsweise gibt es auch Handlungsstränge, die politische Ränkespielen unter den Menschen anschneiden oder Friedensverträge zwischen den Völkern, die im Hintergrund ausgehandelt werden, aber noch auf sehr wackeligen Beinen stehen. Leider ist mir das stimmige Gesamtbild, was wirklich gute High Fantasy für mich ausmacht, öfters mal verloren gegangen. Dafür gibt es viele kleine Szenen, die zwar ganz nett zu lesen waren, aber die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte. Weiterhin werden im Laufe der Geschichte sehr viele Namen von Personen, Ortschaften oder Göttern genannt, die in der Summe mitunter verwirrend sind. Die Menschen, Zwerge und Alben haben jeweils ihren eigenen Glauben, ihre eigenen Götter und ihre eigenen politischen und gesellschaftlichen Strukturen - selbst die einzelnen Monate heißen bei jedem Volk anders, was mich beim Lesen hin und wieder zum straucheln gebracht hat. Dazu fehlte gelegentlich der Bezug zur Geschichte, wenn Informationen über bestimmte Gegebenheiten eingeworfen wurden. So gibt es beispielsweise Szenen, deren Handlung nur darin besteht, dass sich unsere Protagonisten über die verschiedenen Begebenheiten in der jeweiligen Heimat unterhalten. Diesen Szenen fehlt allerdings die Einbindung in den Rest der Geschichte - es wäre quasi egal, ob ich als Leser diese Informationen zu Beginn oder zum Ende der Geschichte bekomme, oder gar nicht... 

Dennoch hat dieses Buch am Ende einfach Spaß gemacht und ich wurde von unseren drei Helden und ihren Abenteuern gut unterhalten. Man verbringt als Leser sehr viel Zeit mit den Protagonisten und muss diese einfach lieb gewinnen. Ich habe auch die lange Reise mit den dreien sehr genossen und konnte mich beim Lesen einfach in die Geschichte fallen lassen und den Kopf ausschalten. Ich freue mich auf einen zweiten Teil dieser Geschichte und auch wenn der Autor in seiner Danksagung noch sehr zurückhaltend mit weiteren Plänen umgeht, hoffe ich doch sehr, dass es einen weiteren Teil geben wird und ich Ketlin, Heinrich und Gillim wiedersehen kann. 

Wenn ihr also auf der Suche nach kurzweiliger High Fantasy mit Feel-Good-Faktor und liebenswerten Protagonisten seid, dann schaut euch Die Botschafter gerne an. 



Vielen Dank an Andreas Kroll für das Rezensionsexemplar.


Informationen zum Buch:

Die Botschafter | Andreas Kroll | BoD - Books on Demand | 386 Seiten | 08.03.2021 | High Fantasy

2 Kommentare:

  1. Das Cover sieht ja mega gut aus. Rezension gefällt mir auch sehr, danke dafür!

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    1. Hi Cindy,

      freut mich sehr, dass dir meine Rezension gefällt. :)
      Schau dir das Buch auf jeden Fall an, es hat wirklich Spaß gemacht zu lesen.

      Liebe Grüße
      Kathi

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