27. November 2020

[Rezension] Verity | Colleen Hoover



Informationen zum Buch:


Autor*in:
Colleen Hoover

Verlag: dtv bold

Genre: Roman / Thriller

Seiten: 368

Erscheinungsdatum: 03.2020

Originaltitel: Verity

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Klappentext:

Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese liegt seit einem Unfall, der unmittelbar auf den gewaltsamen Tod ihrer beiden Töchter folgte, im Koma. Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches …

Quelle: Verlag


"Verity" ist nicht nur ein Buch von Colleen Hoover, das in einem anderen Verlag erschienen ist, als ihre Jugendbücher (obwohl das nur bedingt stimmt, der Bold-Verlag gehört schließlich auch zum Hause dtv), vielmehr wagt sich die Autorin hier in ein neues Genre vor. "Verity" geht für mich dabei am ehesten in Richtung Romantic-Thrill, obwohl das Buch als Roman deklariert ist.

Wir begleiten unsere Protagonistin Lowen, die als eher unbekannte Thriller-Autorin arbeitet und eines Tages ein unverhofftes Angebot von ihrem Verlag bekommt: Sie soll die Thriller-Reihe der gefeierten Bestseller-Autorin Verity Crawford zu Ende bringen, da diese nach einem tragischen Unfall selbst nicht mehr in der Lage ist, die letzten drei Bände zu schreiben. Obwohl Lowen zunächst geneigt ist, das Angebot abzulehnen, überzeugt sie letzten Endes Veritys Ehemann Jeremy, den Auftrag dennoch anzunehmen und für einige Tage zu den Crawfords in deren Haus auf dem Land zu ziehen, um sich in Veritys Unterlagen einzuarbeiten.

Lowen merkt schnell, dass nicht nur Veritys Unfall, nach welchem sie sich in einer Art Wachkoma befindet, wie ein dunkler Schatten über der jungen Familie liegt, sondern auch der frühe Tod der beiden Töchter. Hinzu kommt, dass Lowen bei der Durchsicht von Veritys Unterlagen ein Manuskript in die Hände fällt, welches Verstörendes ans Tageslicht bringt...

Colleen Hoover hat sich für ihren Roman "Verity" diesmal nicht in eine Zusammenarbeit mit ihrem Verlag gestürzt, sondern das Buch im Selfpublishing geschrieben und veröffentlicht. Das merkt man dem Buch an einigen Stellen zwar an, weil die Geschichte nicht überall gänzlich rund ist, dennoch hatte ich viel Spaß beim Lesen dieser doch recht verstörenden und vielschichtigen Geschichte.

Das Buch beginnt für CoHo unüblich blutig, mit einer detailliert beschrieben Szene eines Autounfalls, den Lowen aus nächster Nähe mit ansehen muss - vielleicht um die letzten Zweifel aus dem Weg zu räumen, in welchem Genre wir uns hier befinden. Diese düstere Stimmung zieht sich durch das gesamte Buch, da nicht nur Lowen eine Schicksalsschläge verarbeiten musste, sondern auch Veritys Ehemann Jeremy von seinen eigenen Dämonen verfolgt wird, die nicht zuletzt mit den tragischen Unfällen zusammenhängen, die ihm die gemeinsamen Töchter nahmen und Verity ins Wachkoma versetzten. Und dann ist da noch Verity Crawford selbst, die im Hause der Familie gepflegt wird. Sie scheint nichts von ihrer Umgebung wahrzunehmen, geschweige denn, dass sie auf irgendetwas reagieren würde. Dennoch scheint eine unterschwellige Bedrohung von dieser Frau auszugehen, was dazu führt, dass Lowen sich im Hause der Familie immer unwohler fühlt (was es für mich nicht ganz nachvollziehbar macht, dass sie trotzdem in diesem Haus wohnen bleibt). Als sie dann auch noch ein Manuskript findet, welches Veritys Autobiografie enthält, kommt Erschreckendes ans Licht. An dieser Stelle möchte ich nicht weiter auf den Inhalt dieses Manuskripts eingehen, weil es vieles vorwegnehmen würde. Allerdings fand ich viele Szenen darin ziemlich heftig und ich kann es nicht nachvollziehen, warum dieses Buch keine Trigger-Warnung enthält, gerade weil es Gewalt an Kindern thematisiert. 

Als zweiten Geschichtsstrang, neben der sich immer mehr offenbarenden verstörenden Wahrheit über Verity (welch passender Titel), gibt es das Verhältnis zwischen Lowen und Veritys Ehemann Jeremy, zu dem sie sich immer stärker hingezogen fühlt. Ich hätte mir gewünscht, dass man als Leser hier noch mehr Einblicke in Jeremys Gefühlswelt bekommen hätte, gerade was seine Einstellung Lowen gegenüber und den sich zwischen ihnen entwickelnden Gefühlen betrifft. Mir fehlte hier an einigen Stellen einfach eine gewisse Tiefe, was Jeremys Zerrissenheit betrifft. Schließlich hat er nicht nur seine Ehefrau und die Mutter seiner Kinder verloren (und das nicht mal an den Tod, sondern an einen vielleicht noch schlimmeren Bereich zwischen Leben und Tod, ohne Aussicht auf Heilung), sondern muss sich auch in der Situation zurechtfinden, nicht zu wissen, wie seine Zukunft aussieht. An einigen Stellen war Jeremys Verhalten daher nicht gänzlich nachvollziehbar für mich, weil er sich für meinen Geschmack zu schnell auf Lowen eingelassen hat.

Aber egal, welchen der beiden Geschichtstränge wir aktiv verfolgen möchten, das Buch steuert unweigerlich auf die Katastrophe zu. Um es mal umschreibend zu formulieren: Das Buch hat zwei Enden. Oder eher ein Ende und einen Plotttwist. Das Ende der Geschichte hat bei mir nicht den erhofften Knall erzeugt, weil ich mir relativ schnell gedacht habe, worauf das alles hinauslaufen wird. Allerdings sind nach diesem Ende noch einige Dinge geschehen (bzw. wurden getan), die ich mehr als fragwürdig finde (falls ihr das Buch bereits gelesen habt, dann wisst ihr hoffentlich, wovon ich spreche). Nach dem Ende der Geschichte gab es allerdings noch einen Plotttwist und der hat einfach mal so die gesamte Geschichte und alle Wahrheiten, die ich zu kennen glaubte, auf den Kopf gestellt. Am Ende bleibt bei mir die eine große Frage: Welche Wahrheit ist die echte? 

Um an dieser Stelle noch einmal kurz auf das Cover einzugehen, so finde ich die Originalausgabe um ein Vielfaches passender, weil es einfach nicht so bunt und fröhlich und zur Geschichte unpassend wirkt. Das deutsche Cover ist zwar schön und passt sich optisch den anderen CoHo-Büchern an, aber es verschleiert doch die grausamen Szenen, die in dieser Geschichte vorkommen.

Um das Ganze einmal zusammenzufassen, hat Colleen Hoover mit "Verity" ein für sie neues Genre betreten, was mir bei ihrem grandiosen Schreibstil wirklich gut gefällt. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass dieses Buch mit einem Verlag oder einem guten Lektorat entstanden wäre, denn dann wären einige Unstimmigkeiten ausgemerzt worden. Trotzdem hat das Buch mich wirklich begeistert, war unterhaltend, verstörend, erschreckend und "mindblowing".

Alles in allem kann ich euch dieses Buch wirklich ans Herz legen, wenn ihr mal Lust auf etwas gänzlich anderes von Colleen Hoover habt und einen Romantic-Thrill-Erotik-Roman lesen wollt, der euch abholt, unterhält und begeistert.








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