Mara und Kayemo – eine unmögliche Liebe, die Grenzen überwindet.
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Wie die Sonne in der Nacht | Antje Babendererde | Arena | 474 Seiten | 18,00€ | Februar 2018
Am
Ende ihres Austauschjahres in New Mexico sucht Mara das Abenteuer.
Und es fällt ihr buchstäblich vor die Füße: in Gestalt eines
verletzten Jungen mit rabenschwarzem Haar, der ohne Gedächtnis ist
und ohne Sprache. Einzig an seinen Namen kann er sich erinnern –
Kayemo. Gemeinsam brechen die beiden in die Wildnis auf. Sie
entdecken geheime Orte der Pueblo-Indianer und Spuren, die in Kayemos
Vergangenheit führen. Mit jedem Schritt dringen mehr dunkle
Geheimnisse an die Oberfläche. Geheimnisse, die die wachsenden
Gefühle zwischen Mara und Kayemo unmöglich zu machen scheinen. Aber
längst schlagen die Herzen der beiden füreinander...
„Liebe
birgt immer das Risiko des Verlustes in sich, doch dieses Risiko
einzugehen, bedeutet zu leben.“
Mara
und Kayemo könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie blass und mit
störrischen, roten Haaren. Eine Weltverbesserin die an das Gute im
Menschen glaubt und Dinge bewegen will. Kayemo mit dunkler Haut und
dunklem Haar, ein Pueblo-Indianer, hält an seiner Vergangenheit,
seinem Schicksal und seinen Traditionen fest.
Trotzdem
geraten ihre beiden Welten ins Wanken, als sie sich das erste Mal
begegnen und sich rettungslos ineinander verlieben. Ein Abenteuer in
der amerikanischen Wildnis beginnt, dass sie beide nicht nur näher
zusammenbringt, sondern auch eine Reise in dunkle Abgründe
bedeutet...
Ich
mag die Bücher von Antje Babendererde ja sehr gerne und von
daher war mir das Setting ihres neuen Buches nicht neu. Ich lese
gerne über indianische Kulturen in der heutigen Zeit und war daher
gespannt, was Wie die Sonne in der Nacht für uns bereithalten
würde.
Wir
begleiten unsere Protagonistin Mara, die ein Austauschjahr in
New Mexico, Albuquerque macht. Sie ist ein wahres Energiebündel und
eine Weltverbesserin, die wir gleich am Anfang des Buches sehr gut
kennenlernen. In Deutschland ist Mara immer wieder mit ihren Eltern
angeeckt, die mit den oft sehr radikalen Methoden ihrer Tochter, den Menschen die
Probleme dieses Planeten näher zu bringen, nicht einverstanden sind
und auch ihren ersten festen Freund Nils nicht mögen, der ihr diese
Gedanken überhaupt erst in den Kopf gesetzt hat. Mara fühlt sich
unverstanden und somit kommt der Schüleraustauschs gerade
richtig.
In New Mexico fühlt sie sich willkommen und gut aufgehoben,
was nicht zuletzt an ihrer liebevollen Gastfamilie liegt. Wäre da
nicht die Sache mit Nils, der mit einem anderen Mädchen anbandelt, kaum dass sie
aus dem Lande ist. Tief getroffen und traurig wünscht sich Mara ein letztes großes Abenteuer, bevor
sie zurück nach Deutschland und in ihr altes Leben muss.
Wie
das Schicksal es so will, findet Mara eines Tages auf dem
Nachhauseweg einen verletzten indianischen Jungen am Straßenrand,
der sich nur an seinen Namen zu erinnern scheint: Kayemo.
Er
ist verletzt, verwirrt und kann sich nicht erinnern, was ihm
zugestoßen ist. Er weiß nur, dass er verletzt ist und wichtige
Informationen über seine Familie braucht. Die beiden verbringen
immer mehr Zeit miteinander und schließlich folgt Mara ihm in die
Wildnis New Mexicos auf der Suche nach seiner Familie und seinen
Erinnerungen.
Ich
fand die Geschichte der beiden Jugendlichen, die aus völlig verschiedenen Kulturen stammen und sich trotzdem von Anfang an gut verstehen wirklich schön erzählt, was nicht
zuletzt an Antje Babendererdes wundervollem Schreibstil liegt. Sie
weiß, wie man den Lesern eine Geschichte nahe bringt und ich war
beim Lesen komplett in diesem wilden und wunderschönen Land
gefangen. Man erfährt hier nicht nur viel über die indianische
Kultur und bekommt geschichtliche Hintergründe geliefert, man
verfolgt auch die wunderschöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die
so verschieden sind wie Tag und Nacht und die trotzdem
zusammengehören.
Einziger
Minuspunkt, den ich diesem Buch leider abziehen muss, ist die
charakterliche Entwicklung der Protagonisten:
Am
Anfang lernen wir Mara als gefühlvolle, aber auch temperamentvolle
junge Frau kennen, die weiß, was sie will. Sie findet die richtigen
Worte, um dem scheuen Kayemo Sicherheit zu geben und erkämpft sich
auf diese Weise sein Vertrauen. Als es aber zu einem Schlüsselpunkt
der Geschichte kommt, an dem sich die beiden bereits in der Wildnis
befinden, ändert sich ihr Charakter schlagartig: Sie ist auf einmal
launisch, kindisch und aufmüpfig und reagierte auf viele Äußerungen Kayemos
mit Spott und Unverständnis. Ich habe mich wirklich gefragt, wo die
Mara aus den ersten Kapiteln hin ist.
Genauso ging es mir bei Kayemo. Am Anfang war er sehr verwirrt und ängstlich,
konnte sich kaum in der Welt zurechtfinden und stelle sich in der
Öffentlichkeit ziemlich tollpatschig an. Sobald die beiden
allerdings in der Wildnis wahren, fand er seine Sprache wieder und
wurde auf einmal zu einem allwissenden Anführer, versiert in sämtlichen indianischen Traditionen, der Mara vor jeder
Gefahr beschützte, der alles erklären konnte und der vor allem von
Maras neugierigen Fragen genervt war. Keine Spur mehr von der anfänglichen
Angst vor diesem Mädchen, das ihn mit den roten Haaren an eine Hexe
erinnert hat.
Im
Endeffekt war dieser charakterliche Wandel der beiden nötig, um die
Geschichte weiter voran zu bringen. Allerdings ging mir der Wandel ein gutes Stück zu
schnell. Von einem Kapitel auf das andere waren aus dem beiden zwei komplett neue Menschen geworden und man fragte sich als Leser:
„Wann ist das passiert?“
Alles
in allem hat mir das Buch trotz einiger Längen zum Ende hin gut gefallen. Man konnte
sich praktisch in die Geschichte hineinfallen lassen und ist nur so
durch die Seiten geflogen. Dazu bringt die Geschichte wichtige Themen
wie Umweltschutz und Klimawandel mit und veranschaulicht auf
interessante Art und Weise, dass jeder Mensch einen eigenen Auftrag
hat, seinen Teil an der Erhaltung der Erde zu leisten. Außerdem
erfährt man etwas über die Kultur der
Indianer des heutigen Amerikas, was ich wahnsinnig interessant finde.
Nicht nur ihre Riten und Bräuche werden hier beschrieben, sondern
auch ihre Mythen und Denkweisen.
Auch die
Liebesgeschichte der beiden Protagonisten war schön geschrieben, ohne dabei kitschig zu werden oder sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.
Ich kann das Buch auf jeden Fall jedem ans Herz legen, der sich für indianische
Kultur interessiert und eine lockere Jugendlektüre lesen will, die mit tollen Protagonisten unterschiedliche Kulturen und Welten zusammenbringt und an fremde und geheimnisvolle Orte
entführt.
★★★
Hallo liebe Kati!
AntwortenLöschenDas Zitat mit welchem du deine Rezension eingeleitet hast ist soo schön. :) Ich habe das Büchlein von der lieben Antje auch auf meiner Wunschliste. Eigentlich sollte es schon bei seinem Erscheinen einziehen, aber da ich im März eine kleine Leseflaute hatte, wurde daraus nichts. Ich freue mich, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat!! Das weckt wieder meine Vorfreude. :)
Liebste Grüße
Nina von BookBlossom