12. März 2017

[Rezension] Das verbotene Eden - David und Juna | Thomas Thiemeyer

Die Kriegerin und der Mönch...



Das verbotene Eden - David und Juna | Thomas Thiemeyer | PAN | Dystopie | 464 Seiten | 22.08.2011 | Das verbotene Eden (Band 1)


Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den »dunklen Jahren« leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen. 
Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer...


Das verbotene Eden ist eine Buchreihe, die schon sehr lange auf meiner Wunschliste steht und obwohl an die Hardcover leider nicht mehr so einfach dran zu kommen ist, da es den Pan-Verlag ja leider nicht mehr gibt, hatte ich das Glück, den ersten Band relativ günstig gebraucht zu bekommen. Ich finde die Hardcover-Ausgaben um einiges schöner als die Taschenbücher und ich hoffe, dass ich die anderen beiden Bände dieser Trilogie auch noch gebraucht bekomme...

Auf jeden Fall habe ich den ersten Band vor zwei Tagen beendet (obwohl ich ihn eigentlich schon im Februar beenden wollte...) und heute gibt es meine Rezension dazu.
Im großen und ganzen fand ich das Buch wirklich gut und freue mich auf die weiteren Teile, obwohl es in diesem ersten Band auch einige Unstimmigkeiten gab, auf die ich später noch einmal zu sprechen komme.

Zuerst einmal finde ich die Idee hinter dieser Dystopie wirklich gut. Im Jahre 2015 kam es zu einer großen Katastrophe: Ein Virus brach aus, der Männer und Frauen zu erbitterten Feinden machte. Die Zivilisation brach zusammen, Städte wurden zerstört, das Wissen um Technologie und Fortschritt ging verloren. 
Während die Männer als Mönche unter der Herrschaft des Inquisitors in den Ruinen der alten Städte und den umliegenden Klöstern leben, haben sich die Frauen als Heilerinnen, Jägerinnen und Kriegerinnen in die wilde Natur zurückgezogen.
Die einzige Übereinkunft zwischen Männern und Frauen sind die so genannten Landernten, an denen die Männer in die Dörfer der Frauen kommen und sich einen Teil der Ernten nehmen; im Gegenzug schenken sie empfängnisbereiten Frauen Kinder. Die Mädchen aus diesen Verbindungen werden im Dorf groß gezogen, Jungen werden in Steinkreisen abgelegt und dann von den Männern in die Obhut der Klöster gebracht.

Wie gesagt gefällt mir die Idee hinter der Geschichte wirklich gut. Eine Kriegerin und ein Mönch, die eigentlich erbitterte Feinde sein müssten, verlieben sich in einander und zusammen könnten sie das Schicksal der Welt ändern, denn die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende.
Allerdings frage ich mich, ob die Zeit, in der die Geschichte spielt, wirklich so gut gewählt ist..
Etwa zur heutigen Zeit kommt es zu einer Katastrophe, über die nichts weiter übermittelt wurde, außer dass es einen Virus gab, der Männer und Frauen zu Feinden machte. 65 Jahre später leben die Menschen unter Umständen wie im Mittelalter. Die Männer in Klöstern und die Frauen im Wald, ohne Wissen um Technologie, Strom oder das Leben vor der Katastrophe.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass nach nur 65 Jahren alles vergessen wurde, was die Menschheit an Fortschritt erreicht hat und das damals zur Zeit der Katastrophe nichts unternommen wurde, um dieses Wissen zu sichern. Wenn wirklich alles verloren gegangen ist, dann müssten doch sämtliche Leute gestorben sein, die von irgendetwas Ahnung hatte und sämtliche Aufzeichnungen, sei es digital oder schriftlich, müssten zerstört worden sein. 
Ich finde es sehr unwahrscheinlich, dass 65 Jahre ausreichen, um all das in Vergessenheit geraten zu lassen, obwohl es zweifellos ein interessantes Gedankenexperiment ist.
Würde diese postapokalyptische Welt einige hundert Jahre nach unserer Zeit existieren, dann käme es mir durchaus logisch vor, dass die Menschen wieder wie im Mittelalter leben. Allerdings müssten nach nur 65 Jahren immer noch genug Leute übrig sein, die sich an die Zeit vor der Katastrophe erinnern können.

Dieser Punkt hat mich an dem Buch wirklich gestört, muss ich leider sagen. Das hat der Geschichte zwar nicht wirklich geschadet, aber man hatte es beim Lesen doch im Hinterkopf.
Wenn man sich überlegt, dass die Menschen keine Ahnung mehr von Technologie haben, aber die Männer trotzdem die Möglichkeit haben, Fahrzeuge und Autos zu benutzen, frage ich mich, warum alles Wissen verloren gegangen ist, aber nicht das Wissen, dass man Benzin zum Fahren braucht, wie man ein Auto fährt und wofür genau z.B. die Kupplung im Auto gut ist. 
Es waren ab und zu wirklich kleine Logikfehler da, die mich beim Lesen ein wenig aus der geschaffenen Welt herausgerissen haben, weil sie für mich einfach nicht stimmig waren. 

Trotzdem hat mir die Geschichte an sich wirklich gut gefallen.
Ich mochte unsere Protagonisten David und Juna sehr gerne und auch das immer aus verschiedenen Sichten erzählt wird, hat mir gut gefallen.
Ein bisschen schade finde ich, dass man beim Lesen automatisch Partei für die Frauen ergreift und die Männer eher als die Bösen hingestellt werden...
Auch wenn aus Davids Sicht erzählt wird, der ja ganz klar auf der Seite der Männer steht, kommt es mir trotzdem so vor, als wären die Männer hier die Gegner in der Geschichte, weil sie sich ihre Überlegenheit durch ihre Maschinenpistolen und Fahrzeuge immer wieder zu nutze machen und über die Pakte mit den Frauen einfach mit Gewalt hinweggehen. 
Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass das Verhältnis zwischen Gut und Böse etwas ausgeglichener ist und man nicht sofort für eine Seite Partei ergreift, bzw. auf beiden Seiten gewisse Sympathien oder auch Antipathien finden kann. 

Alles in allem kann ich euch die Reihe trotzdem empfehlen, denn wenn man über die kleinen logischen Unstimmigkeiten hinweg sieht, haben wir eine Geschichte, die wirklich Spaß macht, mit zwei Protagonisten die wie Feuer und Wasser sind und doch zueinander gehören. Die Entwicklung mit anzusehen, wie David und Juna sich langsam aber unaufhaltsam ineinander verlieben, obwohl sie eigentlich Feinde seien müssten, war wirklich schön. 
Beide haben eine Menge Gefahren für den anderen in Kauf genommen und für ihr gemeinsames Ziel gekämpft um am Ende die Fäden des Schicksals in die Hand zu nehmen um für Männer und Frauen einen Hoffnungsschimmer zu bringen.

Ich bin jetzt wirklich sehr gespannt, was die anderen beiden Bände noch bereithalten, die jeweils von anderen Protagonisten erzählen. In Band zwei wird es um Junas Freundin Gwen gehen und ich hoffe wirklich, dass wir Juna und David noch einmal wiedersehen, denn die beiden habe ich wirklich ins Herz geschlossen. 




Die Reihe im Überblick:




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