21. November 2017

[Rezension] Die Königschroniken - Ein Reif von Eisen | Stephan M. Rother

Die Götter zürnen und düstere Zeiten stehen bevor...



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Die Königschroniken - Ein Reif von Eisen | Stephan M. Rother | Rowohlt | 375 Seiten | 14,99€ | Oktober 2017


Im Kaiserreich der Esche herrscht Unruhe. Die Blätter des heiligen Baumes beginnen zu welken – ein Machtwechsel steht kurz bevor. Stammesfürst Morwa sucht in der düsteren Zeit die Völker des Nordens unter seinem Banner zu einen. Nur einen Stamm gilt es noch zu besiegen. Eile ist geboten, er spürt sein Ende nahen. Einzig die Kräfte der Sklavin Ildris erkaufen ihm eine letzte Frist. Doch welchem seiner Söhne soll er den Reif des Anführers anvertrauen? Die falsche Entscheidung könnte die Welt in Dunkelheit stürzen.
Zur selben Zeit will die junge Leyken aus dem Oasenvolk des Südens einen Schwur erfüllen: Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester und fällt dabei in die Hände von Söldnern. Kurz darauf findet sie sich in der kaiserlichen Rabenstadt im Netz höfischer Intrigen wieder.
In der längsten und kältesten Nacht des Jahres spitzen sich die Ereignisse zu, das Schicksal der Welt liegt in den Händen dreier Frauen: Ildris’, die ein Geheimnis mit sich trägt, der ehrgeizigen Leyken und Morwas unehelicher Tochter Sölva. Können sie gegen die Dunkelheit bestehen? Kann eine von ihnen das Land aus der Dunkelheit führen?


In Die Königschroniken - Ein Reif von Eisen befinden wir uns in einer typischen High-Fantasy-Welt, auch wenn die Bewohner dieser Welt so gut wie alle menschlich sind. 
Wir verfolgen im Laufe der Geschichte mehrere Erzählstränge, die in komplett unterschiedlichen Teilen dieser Welt spielen und auf den ersten Blick zunächst nicht viel miteinander zu tun haben, im Laufe des Buches allerdings immer weiter zusammenlaufen.

Als erstes wäre da das Mädchen Sölva aus den Nordlanden, die uneheliche Tochter des Stammesführers Morwa, der sich mit seinem Heerbann samt Tross auf der Reise befindet, die letzten unabhängigen Völker des Nordens zu unterwerfen und unter seinem Banner zu einen. Denn er will es sein, der als erster König, der den Norden einte, in die Geschichten eingehen wird. 
Was allerdings niemand im Tross ahnt: Morwas Tage sind gezählt, denn eine unaufhaltsame Krankheit breitet sich in seinen Adern aus, die ihn von Tag zu Tag schwächer werden lässt. Einzig die magischen Kräfte seiner geheimnisvollen Sklavin aus dem Süden erkaufen ihm wertvolle Zeit. Denn bevor er sein Werk nicht vollendet und sein Erbe an einen seiner vier Söhne abgegeben hat, kann und will er nicht von dieser Welt gehen - sonst wäre all der Krieg umsonst gewesen. 

Parallel dazu verfolgen wir die Geschichte des jungen Diebes Pol, der in der Handelsstadt Carcosa weit im Süd-Westen der Welt lebt. Er hält sich durch Tricks und Hinterlist über Wasser und kennt so gut wie jede noch so verborgene Gasse der Hafenstadt. 
Was er allerdings nicht ahnt: Sein Schicksal ist weit aus mehr mit dem Land verbunden, als er es sich hätte vorstellen können...

Die junge Leyken aus dem Oasen-Volk der Wüste weit unten im Süden bricht mit einer Bürde und einem Versprechen in die kaiserliche Rabenstadt auf, um den letzten Willen ihres Vaters zu erfüllen und ihre verschleppte Schwester zu finden. Kurz vor dem Ziel allerdings gerät sie in die Hände von Söldnern, die sie in die Rabenstadt verschleppen, wo sie sich als bald zwischen Intrigen und Bündnissen wiederfindet und schleunigst versuchen muss, ihre neue Position zu verstehen. 

Im Prinzip ist die Hintergrundgeschichte der Königschroniken der Zorn der alten Götter, der auf die Welt gezogen wurde und die nahende Dunkelheit der Raunacht, der kältesten und dunkelsten Nacht des Jahres, vor der sich alle fürchten und die eine Macht entfesseln wird, der nicht mehr mit menschlichen Waffen entgegenzutreten ist.

Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, warum diese Reihe als deutsches Pendant zu Game of Thrones beworben wird, weil wir hier sehr sehr viele Personen haben, die alle irgendwie miteinander zusammenhängen und wir immer abwechselnd bestimmte Personen und ihre Geschichte verfolgen. Allerdings muss ich sagen, dass dieses Buch weitaus weniger tiefgehend ist als Game of Thrones

Ich habe dieses Buch aber auch nicht in der Erwartung gelesen, dass es an Game of Thrones heran kommen wird, denn es hat nun einmal nur knapp 400 Seiten, diese aber vollgepackt mit einer wahnsinnig dichten, abwechslungsreichen, geheimnisvollen und gefährlichen Geschichte, die sich um Einzelschicksale genauso bemüht wie um das große Ganze. Man verfolgt Personen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und trotzdem hängt alles irgendwie zusammen und ich bin wahnsinnig gespannt, was der Autor im zweiten Band für uns bereit hält. 

Ich hatte zu Beginn zwar einige Schwierigkeiten, in den Schreibstil herein zu finden, was aber nach den ersten 50-100 Seiten absolut kein Problem mehr war. Stephan M. Rother schreibt sehr ausführlich und detailliert und sein Schreibstil ist schon ein kleines Kunstwerk für sich, auf das man sich einlassen muss, um es wirklich genießen zu können.

Wo ich allerdings sofort drin war, ist das Worldbuilding dieser Geschichte. So verschieden die einzelnen Landesteile auch sein mögen, so perfekt fügten sie sich in das Gesamtbild ein und ich habe jede Seite genossen, auf der ich in dieser Welt sein durfte. Ich habe die klirrende Kälte und den Hunger der Nordlande gespürt, das Flair einer Handelsmetropole am Meer miterlebt, in der die Kluft zwischen arm und reich gewaltig ist und ich habe die sengende Hitze der Wüste erlebt, in der das Oasen-Volk zuhause ist. Ich konnte mich in die Personen hinein versetzen, habe mit ihnen gehofft, gezittert und gekämpft und viele von ihnen wirklich lieb gewonnen. 

Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen, gerade wenn ihr gerne High-Fantasy lest, starke Helden mögt, aber nicht so auf Elfen und Trollen steht. Schaut euch die Königschroniken gerne an, es lohnt sich.


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